Was ist ein Interner Zinsfuß (IRR)

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Interner Zinsfuß (IRR) bei einem Depot: Eine umfassende Erklärung

Beim Investieren ist es entscheidend, die eigene Rendite korrekt zu messen. Eine gängige Methode ist der interne Zinsfuß (Internal Rate of Return, IRR). Doch was bedeutet dieser Wert für ein Depot, und wie kann er genutzt werden? In diesem Artikel erklären wir, wie der IRR funktioniert, warum er eine wichtige Kennzahl ist und wie man ihn berechnet.

Was ist der interne Zinsfuß (IRR)?

Der interne Zinsfuß (IRR) ist eine finanzmathematische Kennzahl, die die Rendite einer Investition unter Berücksichtigung aller Ein- und Auszahlungen über die Zeit berechnet. Anders als einfache Renditeberechnungen, die nur Anfangs- und Endwert betrachten, integriert der IRR den Zeitpunkt der Kapitalflüsse, um eine realistische Rendite zu ermitteln.

Warum ist der IRR wichtig für ein Depot?

Bei Depots gibt es oft unregelmäßige Ein- und Auszahlungen, z. B. durch:

  • Monatliche Sparpläne
  • Dividenden
  • Zusätzliche Einzahlungen oder Teilveräußerungen

Eine einfache Performance-Berechnung könnte verzerrt sein, da sie nicht berücksichtigt, wann das Kapital investiert wurde. Der IRR löst dieses Problem, indem er angibt, welche Rendite das Depot auf das eingesetzte Kapital erwirtschaftet hat.

Berechnung des internen Zinsfußes

Die Formel zur Berechnung des IRR lautet:

Dabei ist:

  • der Cashflow zum Zeitpunkt , also Einzahlungen (+) oder Entnahmen (-),
  • der gesuchte interne Zinsfuß,
  • die Zeitperiode.

Da es keine geschlossene Lösung für diese Gleichung gibt, wird der IRR iterativ (z. B. per Newton-Verfahren) berechnet.

Beispiel für die IRR-Berechnung

Angenommen, du investierst in ein Depot:

  • Anfangsinvestition: 1.000 €
  • Nach einem Jahr zusätzliche Einzahlung: 500 €
  • Nach zwei Jahren Auszahlung: 2.000 €

Der IRR wird iterativ ermittelt, indem er den Zinssatz bestimmt, bei dem der Nettobarwert (NPV) dieser Cashflows null ist.

Wie kann man den IRR berechnen?

  1. Mit Excel oder Google Sheets:
    • Verwende die Funktion XINTZINSFUSS(Werte;Schätzwert), um den IRR direkt zu berechnen.
    • Beispiel: =XINTZINSFUSS({-1000; -500; 2000}) liefert den internen Zinsfuß.
  2. Mit Portfolio Performance:
    • Ein kostenloses Tool zur Portfolio-Analyse, das den IRR automatisch berechnet.
  3. Mit einem Finanzrechner oder Python-Skript:
    • In Python kann die numpy.irr()-Funktion genutzt werden.

Interpretation des IRR-Wertes

  • IRR > 0 → Deine Investition ist profitabel.
  • IRR < 0 → Dein Depot hat Verluste gemacht.
  • Höherer IRR als Vergleichsmarkt (z. B. MSCI World) → Deine Strategie war erfolgreicher als der Markt.

Hinweis

Der interne Zinsfuß (IRR) und der IZF (zeitgewichtete Rendite, TWR – Time-Weighted Return) sind zwei unterschiedliche Methoden zur Renditeberechnung. Der Hauptunterschied liegt in der Berücksichtigung von Kapitalzuflüssen und -abflüssen.


1. Interner Zinsfuß (IRR – Internal Rate of Return)

  • Berücksichtigt Ein- und Auszahlungen (Cashflows).
  • Zeigt die individuelle Rendite eines Investors basierend auf dem Zeitpunkt der Investitionen.
  • Kapitalgewichtete Rendite: Starke Einzahlungen oder Entnahmen können das Ergebnis beeinflussen.
  • Besonders nützlich für Anleger, die unregelmäßig Kapital hinzufügen oder entnehmen.

Geeignet für:
👉 Individuelle Anleger, die ihre persönliche Performance bewerten wollen.


2. IZF (TWR – Time-Weighted Return)

  • Misst die reine Performance des Portfolios, unabhängig von Ein- und Auszahlungen.
  • Berechnet die Rendite pro Periode und verkettet sie (Multiplikation der Wachstumsraten).
  • Neutralisiert den Einfluss von Kapitalflüssen und ermöglicht einen objektiven Vergleich.
  • Wird häufig von Fondsmanagern verwendet, um ihre strategische Performance zu messen.

Geeignet für:
👉 Vergleich von Fonds & Indizes, da Ein-/Auszahlungen keinen Einfluss auf das Ergebnis haben.


Beispiel: Unterschied IRR vs. IZF

Du investierst 10.000 € in ein Depot. Nach einem Jahr steigt es um 10 % auf 11.000 €. Dann investierst du weitere 10.000 €, sodass du jetzt 21.000 € hast. Im zweiten Jahr steigt der Wert erneut um 10 % auf 23.100 €.

  • IRR (interner Zinsfuß) berücksichtigt die zusätzliche Einzahlung und berechnet die Rendite auf dein gesamtes investiertes Kapital.
  • IZF (zeitgewichtete Rendite) betrachtet nur die Wachstumsraten und würde 10 % jährlich anzeigen, unabhängig von deiner Einzahlung.

Wann sollte man welche Kennzahl nutzen?

KennzahlWann verwenden?
IRR (interner Zinsfuß)Wenn du wissen willst, wie profitabel deine persönlichen Investitionen waren.
IZF (zeitgewichtete Rendite)Wenn du wissen willst, wie gut das Portfolio unabhängig von Ein-/Auszahlungen performt.

Fazit

Der interne Zinsfuß ist eine der besten Methoden, um die echte Rendite eines Depots zu berechnen. Besonders für Anleger mit regelmäßigen Ein- und Auszahlungen bietet er eine realistische Einschätzung der Performance. Mit Tools wie Excel, Portfolio Performance oder Python kannst du den IRR einfach berechnen und deine Investitionen optimieren.


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