Korrektur, Crash und Flashcrash: Wenn die Börse bebt

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Der Aktienmarkt ist bekannt für seine Schwankungen, doch nicht jede Abwärtsbewegung bedeutet gleich den Weltuntergang. Anleger sprechen von Korrekturen, Crashes und Flashcrashes, um die Intensität und Ursache eines Kursrutsches zu beschreiben. In diesem Beitrag klären wir die Unterschiede zwischen diesen drei Szenarien und schauen uns alternative Begriffe an, die häufig verwendet werden.

1. Die Korrektur: Gesunde Erholung oder erstes Warnsignal?

Alternative Begriffe: Konsolidierung, Marktkorrektur, technische Korrektur

Eine Korrektur beschreibt einen Rückgang des Aktienmarktes um 10 bis 20 % gegenüber seinem jüngsten Hoch. Sie tritt häufig nach längeren Aufwärtsphasen auf und wird von Experten oft als gesund bezeichnet, weil sie überbewertete Kurse auf ein realistischeres Niveau zurückführt.

Warum kommt es zu Korrekturen?

Korrekturen entstehen häufig durch Gewinnmitnahmen der Anleger oder als Reaktion auf negative Nachrichten wie Zinserhöhungen, geopolitische Spannungen oder wirtschaftliche Unsicherheiten. Sie dauern in der Regel mehrere Wochen bis wenige Monate.

Beispiele für Korrekturen

• Die Tech-Korrektur 2021: Nach dem starken Anstieg während der Pandemie erlebte der Nasdaq Composite Index eine Korrektur von über 10 % aufgrund von Inflationsängsten und Zinserhöhungen.

• Korrektur Anfang 2018: Ausgelöst durch Sorgen um steigende Zinsen in den USA, verlor der S&P 500 kurzfristig über 10 %.

2. Der Crash: Wenn Panik die Märkte regiert

Alternative Begriffe: Bärenmarkt, Finanzkrise, Börsenkollaps

Von einem Crash spricht man, wenn die Aktienmärkte über 20 % innerhalb kurzer Zeit verlieren, oft begleitet von Panikverkäufen und einem plötzlichen Vertrauensverlust. Ein Crash ist mehr als nur eine Korrektur; er kann eine Wirtschaftskrise auslösen oder sie zumindest erheblich verstärken.

Ursachen für Crashes

Crashes werden oft durch eine Kombination aus wirtschaftlichen Ungleichgewichten, hoher Verschuldung, spekulativen Blasen und plötzlichen externen Schocks verursacht. Psychologie spielt hier eine große Rolle: Wenn die ersten Anleger verkaufen, folgen oft viele andere aus Angst vor noch größeren Verlusten.

Berühmte Beispiele für Crashes

• Der Schwarze Montag 1987: Der Dow Jones verlor am 19. Oktober 1987 über 22 % an einem einzigen Tag – der größte prozentuale Tagesverlust in der Geschichte.

• Die Finanzkrise 2008: Ausgelöst durch die Immobilienblase und riskante Hypothekengeschäfte, verlor der S&P 500 innerhalb weniger Monate über 50 % seines Wertes.

Folgen eines Crashes

• Wirtschaftliche Rezession: Crashes führen oft zu Rezessionen, wie die große Depression 1929.

• Langfristige Erholungsphasen: Nach einem Crash kann es Jahre dauern, bis die Märkte sich erholen. Nach 2008 dauerte es etwa fünf Jahre, bis die Kurse wieder das Vorkrisenniveau erreichten.

3. Der Flashcrash: Die Sekundenkatastrophe

Alternative Begriffe: Mini-Crash, Algorithmischer Ausverkauf, technischer Crash

Ein Flashcrash ist ein extremer und kurzfristiger Kurseinbruch, der oft innerhalb von Minuten oder sogar Sekunden passiert und meist ebenso schnell wieder korrigiert wird. Diese Art von Crash wird häufig durch automatisierten Handel und Algorithmen ausgelöst.

Ursachen für Flashcrashes

• Algorithmischer Handel: Wenn Handelsalgorithmen auf bestimmte Trigger reagieren und massenhaft Verkaufsaufträge auslösen.

• Technische Fehler: Falsche Handelsaufträge oder Systemfehler an Börsen können ebenfalls Flashcrashes verursachen.

• Geringe Liquidität: In weniger liquiden Märkten kann schon eine kleine Verkaufswelle große Kursbewegungen auslösen.

Beispiele für Flashcrashes

• Der Flashcrash 2010: Am 6. Mai verlor der Dow Jones innerhalb von Minuten fast 1.000 Punkte und erholte sich kurz darauf wieder. Ausgelöst wurde der Crash durch einen Algorithmus, der große Verkaufsaufträge platzierte.

• Der britische Pfund-Flashcrash 2016: Durch algorithmischen Handel fiel das Pfund innerhalb weniger Minuten um rund 6 % gegenüber dem US-Dollar.

Fazit: Was Anleger wissen sollten

Korrekturen, Crashes und Flashcrashes sind unterschiedliche Phänomene, die jeweils eigene Ursachen und Folgen haben. Während Korrekturen oft als gesund gelten, stellen Crashes und Flashcrashes ernsthafte Risiken dar. Für Anleger gilt: Ruhig bleiben und nicht in Panik verkaufen. Eine langfristige Anlagestrategie, diversifizierte Investments und ein Blick auf fundamentale Daten helfen, auch in stürmischen Zeiten die Nerven zu bewahren.


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